
Medical Informatics
Am Lehrstuhl für Medizinische Forschung befassen wir uns mit Methodenforschung und angewandter Forschung. Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen digitale Medizin, Big Data in der Medizin, translationale Informationsverarbeitung, Datenintegration sowie Informationssicherheit und Datenschutz.
Wir koordinieren das Konsortium DIFUTURE, das im Rahmen der Medizininformatik-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird (Gesamtförderung von DIFUTURE im Zeitraum 2018 – 2022: 30,8 Mio. Euro). Ziele von DIFUTURE sind Datenharmonisierung und -integration sowie ein sicherer Datenaustausch. Die Förderung der Medizininformatik-Initiative wird in einer weiteren Förderperiode bis 2026 fortgesetzt.
Eine Nachwuchsgruppe im Bereich der Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP) wird seit Mai 2022 durch das BMBF für fünf Jahre gefördert. Sie wird sich v. a. mit der Analyse von klinischen Texten beschäftigen und am Aufbau eines Korpus von klinischen Texten für die Forschung beteiligen.
Im Netzwerk Universitätsmedizin ist der Lehrstuhl in den Projekten Covid-19 Data Exchange Platform Plus (CODEX+) und University Telematic Network (UTN) aktiv. In CODEX+ Teilprojekt CELIDA werden Guidelines computerinterpretierbar dargestellt und mit Patientiendaten abgeglichen.
Im SFB 1371 beteiligt sich der Lehrstuhl für Medizinische Informatik am Aufbau einer Informationsinfrastruktur, die Daten über das Mikrobiom mit klinischen Daten verbindet.
Unser Datenintegrationszentrum baut Strukturen zur Datenintegration am Standort und über Standorte hinweg auf. Dabei richten wir uns nach der Architektur der BMBF Medizininformatik-Initiative und des DIFUTURE-Konsortiums.
Hauptziel des Datenintegrationszentrums ist es, die in der Krankenversorgung entstandenen Daten für Forschungszwecke sicher zur Verfügung zu stellen.
Dafür stellen wir verschiedene Komponenten bereit und arbeiten eng mit Partnerinnen und Partnern am Klinikum zusammen.
Der Lehrstuhl für Medizinische Informatik hat sich zum Ziel gesetzt, die im Rahmen öffentlich geförderter Forschungsprojekte entstandene Software systematisch als Open-Source-Pakete zur Verfügung zu stellen und dauerhaft nutzbar zu machen. Dazu werden diese unter entsprechenden Lizenzmodellen veröffentlicht und aktiv gepflegt.
Aus zum Teil bereits abgeschlossenen Projekten des Lehrstuhls für Medizinische Informatik sind die folgenden aktiv weiterentwickelten Softwarepakete entstanden:
entici ("/ɛn ti si/", ausgesprochen wie ’n’-’t’-‘c’) ist eine auf FHIR basierende Identitätsmanagementsoftware, die seit 2016 im Kontext des MI-I (https://www.medizininformatik-initiative.de/en/start)-Konsortiums DIFUTURE(https://difuture.de/) am Lehrstuhl für Medizinische Informatik entwickelt wird. Ihre Hauptfunktion ist die Pseudonymisierung. Die Software generiert Pseudonyme für beliebige Identifikatoren und speichert die Zuordnung. Basierend auf dem FHIR-Standard unterstützt entici die Verarbeitung von FHIR-Ressourcen mit einem oder mehreren Identifikatoren. Im Fall einer Patientenressource können weitere identifizierende Merkmale wie Name oder Geschlecht gespeichert werden. Neben der Pseudonymisierung unterstützt die Software auch die Depseudonymisierung sowie die Generierung projektbasierter Pseudonyme.
Im Rahmen des BMBF-geförderten Spitzenclusters m4 war das Institut von 2010 bis 2015 für das Strukturprojekt Data Integration System (DIS) verantwortlich. Die dabei entwickelte Software implementiert ein Datenschutzkonzept, das von mehreren Ethikkommissionen positiv bewertet wurde. Sie ist heute als quelloffene Lösung mit kommerziellem Support erhältlich.
ARX (ARX – A Comprehensive Tool for Anonymizing Biomedical Data) bietet ein national und international eingesetztes Instrumentarium für die Anonymisierung von Gesundheitsdaten und die Bewertung von Datenschutz-Risiken. Es entstand zwischen 2011 und 2013 aus einer Kooperation der TUM-Lehrstühle für Medizinische Informatik, Informationssicherheit und Datenbanksysteme. Seit 2013 wird die Software unter der Leitung von IMedIS gepflegt und weiterentwickelt.
Von 2012 bis 2016 war das Institut am FP7-Projekt BioMedBridges beteiligt, das die Entwicklung von Methoden für die Integration und den Austausch von Daten zwischen 12 ESFRI-Forschungsinfrastrukturen zum Ziel hatte. Im Rahmen der Vorbereitungsphase von BBMRI und im Projekt BBMRI-LPC (2013 bis 2017) wurden am Institut Lösungen für die vernetzte Nutzung von Bioproben entwickelt (Comprehensive catalog of European biobanks).